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Masern (Morbilli)

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Im Moment findet man verschiedene Ansichten über die Masern-Erkrankung. Soll man Impfen oder eher nicht? In meinem folgenden Blog stelle ich die wichtigsten Fakten vor, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, eine eigene Meinung zu erhalten.

Berichte über Masern:

  • https://www.blick.ch/news/ausland/41013-faelle-in-der-ersten-jahreshaelfte-masern-explosion-in-europa-id8753146.html
  • https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/die-masern-breiten-sich-aus/story/18826873
  • http://www.xing-news.com/reader/news/articles/1890118?

Die Masern waren früher eine weit verbreitete Krankheit.

Erreger: Die Masern werden vom Masern-Virus, einem Myxo-Virus, ausgelöst.

Übertragung: Der Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und gehören zu den fliegenden Infektionen (wie auch Keuchhusten und Windpocken). Die Ansteckung kann auch über viele Meter hinweg anstecken sein (Niesen, Husten usw.).

Inkubationszeit und Infektiosität: Von der Ansteckung bis zum Ausbruch vergehen rund 9 bis 12 Tage. Ansteckend sind die Masern bereits im Prodrom (Vorzeichen oder auch Frühsymptome ), also maximal 5 Tage vor Ausbruch des Ausschlages bis zum Ende des Ausschlages.

Verlauf der Erkrankung: Die Vorzeichen der Masern erinnern an eine Erkältung und dauern etwa drei Tage. Aber bald treten hohes Fieber zwischen 38 und 39°C , eine Bindehautentzündung mit Lichtscheu und ein aufgedunsenes Gesicht auf. Etwas frech, aber griffig, werden die Masern inspektorisch als „verheult, verrotzt, verschwollen“ bezeichnet.

Häufig treten am zweiten oder dritten Tag des Prodroms typische kalk-spritzartige Flecken an der Wangenschleimhaut auf, die „Koplik-Flecken“. Diese weissen Flecken lassen sich mit einem Mundspatel nicht wegwischen und bleiben bis zum Beginn des Ausschlagsstadiums sichtbar.

Am Ende des Prodromalstadiums sinkt das Fieber, um mit Auftreten des Ausschlages wieder hoch anzusteigen. Man nennt das auch ein zweizipfeligen Fieberverlauf.

Der Ausschlag beginnt wie bei den Röteln hinter den Ohren und breitet sich über das Gesicht von oben zur unteren Körperhälfte aus. Im Gegensatz zum zarten Röteln-Exanthem (Ausschlag) handelt es sich bei Masern jedoch um grössere, dunklere Flecken, die einen Stich ins Bläuliche haben, zum Zusammenfliessen neigen und leicht erhaben sind.

Ein Mädchen mit Masern.

Bild: Der charakteristische Masernausschlag (© NAS/Gregory K. Scott/OKAPIA)

Die Bindehautentzündung und der Husten dauern an; die Körpertemperatur kann um 40° liegen. Die Kinder fühlen sich sehr krank, sind weinerlich und appetitlos.

Nach drei Tagen geht der Ausschlag in derselben Reihenfolge, in der er gekommen ist, wieder zurück und das Fieber sinkt. Einige Tage andauern kann eine feine, kleieförmige Hautschuppung.

Immunität: Durchgemachte Masern, hinterlassen eine lebenslange Immunität.

Prognose: Die unkomplizierten Masern haben eine gute Prognose. Die Kinder erholen sich nach Fieberabfall sehr rasch. Unkomplizierte Masern werden nicht mit Antibiotika behandelt. Bettruhe, ein abgedunkelter Raum, reichlich Flüssigkeitszufuhr und evtl. ein Medikament gegen das Fieber sind ausreichend.

Von einer „harmlosen“ Krankheit kann bei Masern trotzdem keine Rede sein. Das Masernvirus schwächt die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers und macht das betroffene Kind für Infektionen aller Art anfällig und kann deshalb mit den eher leicht verlaufenden Kinderkrankheiten, wie Windpocken, Röteln und Mumps nicht verglichen werden. Wichtig ist, das Immunsystem des Kindes in dieser Zeit und auch noch einige Wochen nach den Masern zu fördern/stärken.

Komplikationen: Die häufigsten Komplikationen sind Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen, die während oder nach dem Ausschlag auftreten können. Fieberkrämpfe können bei der Masern-Erkrankung und nach der Masern-Impfung vorkommen, in beiden Fällen jedoch meist gutartig und folgenlos. In vielen Ländern der dritten Welt sind Masern immer noch die häufigste Todesursache.

„Ist der Verlauf dieser Komplikation (Masern-Enzephalitis) im Kindesalter oft mild, so wird sie für Säuglinge, Jugendliche und Erwachsene ernsthafter: Bei nur 60% heilt sie folgenlos aus, bei ca. 25% hinterlässt sie Dauerschäden, 15% sterben. () Die Masernerkrankung ist in den ersten Lebensmonaten besonders gefährlich. Mehr als jeder dritte Todesfall ereignet sich im ersten Lebensjahr.“

(Hirte 2012, S247)

Bei bestehendem Nestschutz durch mütterliche Antikörper war früher eine Masern-Infektion eines jungen Säuglings nicht möglich, heute jedoch sinken die Antikörpertiter der Frauen durch mangelnde Auffrischung durch Wildviren ab.

Subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine entzündliche Erkrankung des Gehirns mit progredienter Symptomatik die durch eine seltene Slow-virus-Infektion, die viele Jahre nach einer Masern-Erkrankung – besonders, wenn sie in der Säuglingszeit durchgemacht wurde – auftreten kann. Durch die Masern-Impfung wurde sie SSPE-Erkrankung insgesamt seltener.

Das relative SSPE-Risiko ist jedoch angestiegen, weil heute mehr Säuglinge an Masern erkranken.

Zahlen der Schweiz: Die dreizehn Ausbrüche, welche im 2017 verzeichnet wurden, und der bisher einzige im 2018 festgestellte Ausbruch, umfassten je zwischen 2 und 22 Fälle und traten – teils grenzüberschreitend – in neun verschiedenen Kantonen auf (siehe Grafik).

Masern Anzahl Fälle 2015-2018q1

Bild: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/masern-lagebericht-schweiz.html

Zahlen von Deutschland: Im Jahr 2012 wurden insgesamt nur 165 Masernfälle bekannt, 2016 stieg diese Zahl auf 326 gemeldete Fälle an. Außerdem kommt es in manchen Jahren immer wieder zu vergleichsweise hohen Erkrankungszahlen:

  • Im Jahr 2006 wurden 2.308,
  • im Jahr 2011 1.608,
  • im Jahr 2013 1.773 und
  • im Jahr 2015 2.464 Fälle gemeldet.

Besonderes: Insbesondere bei Masern hat eine Verschiebung vom früher üblichen Kindergartenalter in andere Altersstufen bereits stattgefunden. Hirte gibt an, dass heute über die Hälfte aller Masern-Kranken über 15 Jahre alt sind. Ebenso habe die Zahl der Erkrankungen im ersten Lebensjahr zugenommen.

Therapie: Es gibt kein Medikament, dass die Masernviren direkt bekämpfen kann. Bei Masern erfolgt daher eine rein symptomatische Behandlung. Das heißt, es geht darum, die Beschwerden zu lindern:

  • allgemeine Maßnahmen wie Schonung und Bettruhe
  • Medikamente, die Symptome wie Husten, Fieber und Schmerzen lindern
  • Räume abdunkeln, wenn Ihr Kind aufgrund einer Bindehautentzündung sehr lichtempfindlich ist

Bei folgenden Symptomen sollten Sie sofort den Arzt informieren:

  • anhaltendes hohes Fieber
  • Ohrenschmerzen
  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • starke Kopfschmerzen
  • steifer Hals, Nackenschmerzen
  • brennende, lichtempfindliche Augen

MassnahmenSowohl Kinder als auch Erwachsene, die nicht geimpft sind, sollten keinen Kontakt mit an Masern erkrankten Personen haben. Damit lässt sich einer Ansteckung vorbeugen.

Hatten ungeimpfte, gesunde Personen Kontakt zu Masernpatienten, kann ein Ausbruch der Krankheit durch eine rechtzeitige Masernimpfung wirksam unterdrückt werden.

Bei abwehrgeschwächten und chronisch kranken Menschen verordnen Ärzte nach einem Kontakt zu Masernpatienten vorbeugend humane Immunglobuline. Das sind vom Menschen stammende Antikörper, die den Ausbruch der Masern verhindern können (sog. passive Immunisierung).