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ADHS und Hochsensibilität machen keine Ferien: Warum der Sommer für viele Familien zur Zerreissprobe wird

„Ich wünsche mir kein anderes Kind – ich wünsche mir nur, es besser zu verstehen.“

Mit diesen Worten beschreibt Maja*, 42 Jahre alt, alleinerziehende Mutter des 9-jährigen Jonas* mit ADHS – und Klientin meiner Praxis – ihren herausfordernden Alltag.

Sie liebt ihren Sohn über alles – und stösst doch immer wieder an ihre Grenzen. Besonders in den Sommerferien, wenn gewohnte Strukturen wegfallen und der Alltag Kopf steht, wird es für sie emotional und organisatorisch herausfordernd.

ADHS und Hochsensibilität: Wenn Reize zum Dauerstress werden

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) betrifft laut WHO weltweit etwa 5–7 % der Kinder. In der Schweiz liegt die Häufigkeit ähnlich. Jungen erhalten etwa 3- bis 4-mal häufiger die Diagnose als Mädchen – Letztere werden oft erst später oder gar nicht diagnostiziert, weil sie seltener durch Hyperaktivität auffallen. ADHS zeigt sich in Konzentrationsproblemen, Impulsivität, Bewegungsdrang und starker innerer Unruhe – oft begleitet von Schlafstörungen, Bauchschmerzen oder erhöhter Infektanfälligkeit.

Hochsensibilität ist keine Diagnose, sondern ein angeborenes Temperament. Etwa 15–20 % der Bevölkerung gelten als hochsensibel. Diese Menschen nehmen Reize intensiver wahr, reagieren emotional stärker und benötigen länger, um Erlebtes zu verarbeiten. Studien wie jene von Dr. Elaine Aron oder Dr. Gabor Maté zeigen: Hochsensible Kinder sind oft besonders empathisch, kreativ, feinfühlig – aber in der Alltagsrealität leicht überfordert.

Laut Prof. Dr. Michael Pluess und dem Konzept der Environmental Sensitivity zeigen ca. 30 % der Bevölkerung ein erhöhtes Mass an Umweltsensitivität. Diese Menschen – darunter viele Kinder – reagieren stärker auf Umweltreize, sowohl positive als auch negative. Zu den sechs häufigsten Indikatoren für Hochsensibilität zählen:

  1. Starke Reizwahrnehmung
  2. Tiefe Verarbeitung von Informationen
  3. Hohe Empathie und emotionale Feinfühligkeit
  4. Starke Reaktion auf Stress und Druck
  5. Ausgeprägte Intuition
  6. Tieferes Erleben von Kunst, Natur und Spiritualität

In der Praxis zeigen sich bei Kindern mit ADHS und/oder Hochsensibilität häufig ähnliche Herausforderungen:

  • Reizoffenheit gegenüber Geräuschen, Licht, sozialen Situationen
  • Emotionale Intensität, Stimmungsschwankungen, Rückzug
  • Konzentrationsprobleme bei Überforderung
  • Erschöpfung, Schlafstörungen und somatische Beschwerden wie Bauchweh

Besonders komplex wird es, wenn beide Phänomene gemeinsam auftreten – was laut Forschung nicht selten ist.

Schule als Dauerstress – und warum gerade Ferien so wichtig sind

Kinder wie Jonas leisten im Schulalltag enorm viel. Nicht nur, weil Lesen, Schreiben oder konzentriertes Arbeiten herausfordernd sind – sondern weil sie ständig mit einer Umwelt ringen, die sie nicht immer versteht.

Versetze dich einmal in ihre Situation: Die Schule ist oft laut, unübersichtlich, fordernd. Reizüberflutung gehört zum Alltag. Kinder mit besonderen Bedürfnissen müssen sich täglich anpassen – und stossen nicht immer auf Verständnis. Lehrer:innen stehen unter Druck, Klassen sind gross, individuelle Betreuung ist rar. Im heutigen Schulsystem, das auf Inklusion setzt, lernen Kinder mit besonderen Bedürfnissen gemeinsam mit allen anderen. Das ist ein wichtiger Schritt – doch die Realität ist oft: Es fehlt an Zeit, Verständnis, Ressourcen. Kinder wie Jonas passen nicht ins System. Und genau deshalb brauchen sie in den Ferien eins: Erholung. Zeit zum Auftanken. Einen sicheren Hafen.

Maja berichtet, dass Jonas‘ Lehrerin oft genervt reagiert, wenn er sich in der Gruppe zurückzieht oder wütend wird, weil ihm die Lautstärke zu viel ist. Dabei ist Jonas nicht „verhaltensauffällig“ – er ist überfordert. Diese tägliche Anstrengung hinterlässt Spuren – bei den Kindern und bei den Eltern.

Wenn Ferien den Alltag sprengen

Für viele Kinder ist der Sommer eine Zeit der Freiheit. Für Kinder mit ADHS oder Hochsensibilität ist er jedoch oft eine Zeit der Überforderung. Ohne den Halt von Schule, fixen Tageszeiten und vertrauten Abläufen geraten sie schneller aus dem Gleichgewicht. Was zunächst nach „endlich Ferien!“ klingt, fühlt sich für betroffene Familien eher an wie ein Drahtseilakt:

  • Schlafrhythmus gerät durcheinander
  • Reizflut durch Reisen, neue Orte, andere Gerüche, Menschen, Lärm
  • Emotionale Ausbrüche bei kleinen Veränderungen (z. B. Besuch beim Vater, Ferien mit anderen Kindern)
  • Gefühle von Versagen bei Eltern, weil der Familienurlaub mehr Streit als Entspannung bringt

Maja erlebt das jedes Jahr aufs Neue und hat mir davon berichtet. Sie will es Jonas schön machen – mit Ausflügen, Ferienbesuch bei der Oma, einem Tag am See. Doch was sie als liebevolle Planung empfindet, löst bei Jonas Unsicherheit aus. Als es zu regnen beginnt und der geplante See-Tag ins Wasser fällt, reagiert Jonas mit einem Wutanfall. Wieder einmal. Maja fühlt sich hilflos, erschöpft – und allein.

Was Kinder wie Jonas in den Ferien wirklich brauchen – 6 konkrete Tipps

  1. Verlässliche Mini-Routinen etablieren
    Auch wenn Ferien da sind: Ein klarer Morgenablauf (z. B. Aufstehen – Frühstück – Tagesbesprechung) gibt Sicherheit. Kleine Fixpunkte helfen dem Kind, sich nicht verloren zu fühlen.
  2. Reize bewusst steuern
    Plane Ausflüge mit Bedacht. Statt Shoppingcenter oder Erlebnispark lieber ein ruhiger Waldspaziergang oder ein Besuch im Tierpark. Hochsensible Kinder brauchen weniger – nicht mehr.
  3. Pufferzeiten einplanen
    Veränderte Abläufe brauchen Übergangszeiten. Anstatt von „Jetzt sofort ins Auto!“ lieber: „In 10 Minuten machen wir uns auf den Weg.“ Visualisierte Pläne helfen zusätzlich.
  4. Inseln der Ruhe schaffen
    Rückzugsorte zu Hause oder unterwegs (z. B. Kuschelecke, Kopfhörer mit Musik, ein vertrauter Duft) wirken Wunder bei Überreizung.
  5. Emotionale Begleitung statt Korrektur
    Kinder wie Jonas brauchen in emotionalen Momenten keine Belehrung, sondern Co-Regulation: „Ich sehe, dass dir das gerade schwerfällt. Komm, wir atmen zusammen.“
  6. Maja nicht vergessen: Selbstfürsorge einbauen
    Ein Tee am Morgen, eine kurze Meditation oder der Austausch mit anderen Eltern: Auch Mamas Nervensystem braucht Pflege. Nur wer selbst in Balance ist, kann stabil begleiten.

Meine Arbeit: Ganzheitlich, zugewandt, stärkend

In meiner Praxis bei Urmi-Natur begleite ich Kinder und ihre Familien mit einem liebevollen, ganzheitlichen Blick. Ob es um Einschlafprobleme, Reizüberflutung, Bauchweh oder emotionale Ausbrüche geht: Ich begleite Kinder ganzheitlich – ihre individuellen Bedürfnisse stehen im Zentrum.

Ich kombiniere naturheilkundliche Methoden mit praktischer Alltagstauglichkeit – z. B. sanfte Mittel zur Reizregulation, Aromatherapie, Darmaufbau, Mineralstofftherapie und Elternberatung. Gemeinsam entwickeln wir individuelle Strategien, die sich in euren Familienalltag integrieren lassen. Dabei arbeite ich eng mit Ärzt:innen, Therapeut:innen und Schulen zusammen – damit Kinder gestärkt durchs Leben gehen und Eltern sich nicht allein fühlen.

Das sagt eine Klientin über meine Arbeit:

“Michèle begleitet uns kompetent im Alltag mit ADHS. Ihre Beratung hat uns geholfen, die Herausforderungen im Umgang mit Medikamenten besser zu verstehen und zu integrieren.”
⭐⭐⭐⭐⭐ von Sandy Kaufmann (Der Satz suggeriert eine therapeutische Wirkung auf medizinische Nebenwirkungen („begrenzen“), was ein implizites Heilsversprechen darstellen kann – insbesondere bei einem klar definierten Krankheitsbild wie ADHS. Daher habe ich ihn angepasst.)

Du möchtest wissen, wie ich euch begleiten kann?

Vereinbare jetzt auf urmi-natur.com ein kostenfreies Orientierungsgespräch oder schreib mir eine Mail an info@urmi-natur.ch .

Du bist mit deinen Herausforderungen nicht allein. Und du musst sie nicht allein lösen.

Und nun wünsche ich dir einen stressfreien, zugewandten und sonnigen Sommer!

Herzlich,
Deine Michèle

*Namen geändert