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Kopfgneis (Seborrhoische Dermatitis) (klinische Anhaltspunkte)

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Die Säuglingsseborrhoe-Dermatitis (ISD) wird üblicherweise auch“Kopfgneis“ genannt und zeigt sich meist als dicke, reale Schuppen am Scheitelpunkt der Kopfhaut. Der Ausschlag ist in der frühen Kindheit relativ häufig. Einer australischen Studie mit 116 Teilnehmern zufolge war ISD bei 10% der Jungen und 9,5% der Mädchen vertreten. Die höchste Rate trat in den ersten drei Lebensmonaten auf und war im Alter von 12 Monaten deutlich zurückgegangen.

Baby With Cradle Cap.jpg

Bild: https://en.wikipedia.org/wiki/Cradle_cap

Obwohl mehrere verschiedene Bakterien, Pilze, Protozoen oder Parasiten untersucht wurden, gibt es leider immer noch unzureichende Informationen was den Ausschlag hervorruft. Organismen der Gattung Malassezia oder der Hefe Pityrosporum ovale stehen im Zusammenhang mit der seborrhoischen Dermatitis bei Erwachsenen im Vordergrund, jedoch ist es nicht klar, ob diese auch bei der ISD der Auslöser sind.

Ein veränderter Fettsäuremetabolismus mit vorübergehender Beeinträchtigung des Enzyms Delta-6-Desaturase könnte eine mögliche Reaktion sein. Ähnlich wie bei der atopischen Dermatitis könnte es einen Mangel bei der Herstellung von Linolsäure aktivieren, insbesonder’s der Gamma-Linolensäure (GLA). Belege für diese Hypothese liefern die Ergebnisse einer klinischen Studie mit 48 Säuglingen, die an einer schweren ISD leideten. Es wurde festgestellt, dass die topische Anwendung von 5 ml BD-Borretschöl, das 25% GLA enthielt, bereits nach 2 Wochen zu einer signifikanten Verbesserung führte.

Verbesserungen wurden nicht nur in den Bereichen beobachtet, in denen das Borretschöl direkt aufgetragen wurde, sondern auch in anderen Bereichen. Eine andere Hypothese zeigt auf, dass eine Überproduktion einer Talgdrüse zur Schuppenbildung beiträgt und möglicherweise ein ideales Umfeld für die Vermehrung der beteiligten Mikroorganismen schafft.

Behandlungsstrategie

Eine natürliche Behandlung für ISD ist die Anwendung von Olivenöl. Da Olivenöl keine Gamma-Linolensäure enthält, funktioniert es auf eine andere Weise als oben beschrieben.

Die Anwendung von Olivenöl kann für die Müttern eher umständlich werden, da das Öl auf dem Bettzeug flecken hinterlassen kann. Eine wirksame alternative Strategie ist die Verwendung von Ölen mit hohem GLA-Wert wie Borretschöl, Nachtkerzenöl oder Johannisbeersamenöl. Diese werden zu einer geschmeidigen Cremebasis zusammen vermischt.

 

Creme zur Behandlung von ISD

50 g Basiscreme
1-2 Tropfen Nachtkerzenöl

Optional:
Süssholz-Extrakt mit hohem Glycyrrhizin

Die Creme kann bis zu dreimal täglich aufgetragen werden. Wichtig ist immer darauf zu achten, dass hochwertige natürliche Produkte verwendet werden.

 

Ich setzte das Wilde Stiefmütterchen gerne zur Verringerung des Juckreizes bei ISD ein.

Creme zur Juckreizmilderung:

50 g Basiscreme
2 Tropfen wildes Stiefmütterchen
1-2 Tropfen Nachtkerzenöl

Die oben aufgeführte Mischung unterstützt den vermuteten GLA-Mangel als auch die Irritation an. Juckreiz mildernde Alternativen zu den wilden Stiefmütterchen sind Süßholz-Extrakt, Vogelmiere oder Kamille.

 

Glossar: Healthy Children – Rob Santich & Kerry Bjone